“ DIE TOLLE KNOLLE “ RUND UM DIE KARTOFFEL
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Wie kaum ein anderes Gemüse kann die Kartoffel auf eine lange und stolze, wenn auch nicht immer ganz ruhmreiche Geschichte zurückblicken. Bereits in 8000 Jahre alten Gräbern in Peru wurden Tonkrüge in Kartoffelform und Kartoffeln aus Stein gefunden.
Im Jahre 1557 bemerkte Jerome Cardan: „Die Kartoffel ist eine Art Trüffel, die man an Stelle von Brot essen kann.“
Die Kartoffel war bis zum 17. Jahrhundert in Europa vor allem eine exotische Zier- und Heilpflanze. Entscheidenden Anteil auf dem Weg zum alltäglichen Lebensmittel hatte Friederich der Große, als er 1756 durch den Berühmt-berüchtigten „Kartoffelbefehl“ die Bauern in Preußen zum Anbau dieser Pflanze zwang. Zum Nahrungsmittel durchgesetzt hat sich die „Tolle Knolle“ erst um die Wende zum 19. Jahrhundert. Schlagartig tauchten in dieser Zeit Abhandlungen zum Anbau, zur Lagerung und über Sorten sowie Rezepte auf. Besonderen Anklang fand die Anleitung zum Brennen von Kartoffelschnaps.
Auf der Altenburger Kartoffelausstellung von 1875 sollen -sage und schreibe- 2644 Kartoffelsorten ausgestellt worden sein. Heute existieren in Deutschland ca. 130 Sorten. Ungefähr 40 Sorten haben als Speisekartoffel Bedeutung.
Nachdem die Kartoffel in den 60iger Jahren als „Dickmacher“ verschrieen war –ohne dass die fetthaltigen Soßen und mehligen Beilagen der allermeisten Kartoffelgerichte mitbeachtet worden sind- wurde Ende der 70iger Jahre, im Zuge der Gesundheitswelle- die wahren Qualitäten der Kartoffel wiederentdeckt. Zum einen handelt es sich bei dem „Erdapfel“ um ein Lebensmittel mit viel mehr Vitaminen und Mineralstoffen und zum anderen, mit viel weniger Kalorien als landläufig angenommen worden ist. Das in der Kartoffel enthaltene Eiweiß ist hochwertig, der Fettgehalt minimal und der Gehalt an Ballaststoffen weit überdurchschnittlich. Die unscheinbare Knolle verfügt zudem noch über einen wahren Reichtum an Kalium und Magnesium.
Als Zuchtkriterien gelten, neben unterschiedlichen Kochtypen (festkochend, vorwiegend festkochend, mehlig kochend) zudem Aussehen und Geschmack.
Die Einzigartigkeit der Kartoffel als „Universallebensmittel“ zeigt sich besonders in den mannigfaltigen Kombinationen und Zubereitungsverfahren, über die nur wenige andere Lebensmittel verfügen. Egal, ob gekocht, gebraten, frittiert, aus dem Backofen, paniert, püriert usw. immer wieder zeigen neue Variationen, dass die Kartoffel in jeder neuen „Novelle Cuisine“ beständig „en vogue“ ist.
Mit knallig-knolligen Grüßen verbleibe ich Ihre und Eure „Wanderköchin“
Marie-Ann Schwenk
|