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Marie-Ann Schwenk
"Die Wanderköchin"

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DIE KÜCHEN IM PREUSSISCHEM KÖNIGSREICH

Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk

Im Allgemeinen wird mit dem Begriff „Preußen“ Nüchternheit, Pflichtbewusstsein, Ordnungsgeist und Sparsamkeit verbunden. Weniger bekannt ist, dass allen preußischen Königen, so unterschiedlich sie auch in ihrer Lebens- und Regierungsweise waren, der Genuss am guten Essen gemeinsam gegeben war.

So wurde der erste der preußischen Könige, Friederich I., genannt der schiefe Fritz, noch als Sohn eines Kurfürsten geboren und durfte sich zuerst nur König in Preußen nennen. Als Kind seiner Zeit schlemmte und schluckte er, wie es sich im Barock gehörte. Viel Fleisch und Fisch waren auf dem täglichen Speiseplan vorgesehen. Da auch in Sachen Prachtbauten, Kleidung, Reisen und Schmuck Bescheidenheit nicht zu den Vorzügen Friederich I. gehörte, hinterließ er seinem Sohn, Friederich Wilhelm I., bei dessen Amtsantritt 1713  einen riesigen Schulden-berg.

Als das genaue Gegenteil seines verschwenderischen Vaters, entwirft Friedrich Wilhelm ein rigoroses Sparprogramm für Hof- und Staatsausgaben und verschafft sich damit schnell, viel Sympathien bei der Bevölkerung. Da das Militär seine große Leidenschaft ist, wurde er auch alsbald „der Soldatenkönig“ genannt. Als ebenso fähiger wie begeisterter Mathematiker inspizierte der König täglich den Küchenzettel und rechnete jeden Posten persönlich nach.

Als starker Zecher bevorzugte er Hausmannskost und erwarb sich solch eine detaillierte Kenntnis, dass der König auf seinen Stadtspaziergängen mit Markthändlern und Hausfrauen über die Preise und Gerichte fachmännisch diskutierte. Als Friederich Wilhelm I. 1740 starb, wurde er in Uniform bestattet.

Nun folgte ihm Friederich II. auf den Thron und schafft Folter und Zensur ab, gleichzeitig werden Religionsfreiheit verkündet und Getreidelieferungen an Bedürftige verteilt. Als hochgebildeter Geist bekam er rasch den Beinamen „der Große“. Seine Vorliebe für erlesen Speisen und kulinarische Extravaganzen, prägten seine Hofhaltung. Seine Tischgesellschaften waren für erlesene Kostbarkeiten ebenso berühmt, wie hochgeistige Konversationen. Mit zunehmendem Alter entwickelte der König jedoch eine Vorliebe für deftige Gerichte. Kohl und Schinken finden sich häufig auf dem Speisezettel. Unter seiner Herrschaft wurde auch die Kartoffel Grundnahrungsmittel. Obwohl schwer an der Wassersucht erkrank, ließ sich der König bis zuletzt von keinem Arzt eine Diät aufzwingen. Er starb 1786.

Nun war es an seinem Neffen Friederich Wilhelm II. die Regierung anzutreten und wurde schnell zu einem „Schuldenmacher-König“. Er liebt alle Arten von Genüssen und so stehen neben den edelsten Champagner-Sorten auch noch Hummer, seltene Vögel, exquisite Salate, seltene Gemüse und Früchte, sowie teure Edelfische auf dem Speiseplan. Auch Kultur und Architektur fördert der neue König in so hohem Maße, dass die kulturelle Blüte mit dem staatlichen Niedergang einhergeht. Der ausschweifende Lebensstil des Monarchen forderte seinen unerbittlichen Tribut, als er 1757 im Alter von erst 53 Jahren starb.

Der neue König Friederich Wilhelm III. gerät wieder einmal gar nicht nach dem Vater und mag es bescheiden. Gleich zu Beginn bekämpft er Verschwendung und Misswirtschaft am Hofe. Außerdem hatte er als einer der wenigen preußischen Könige das Glück einer Liebesheirat und mit dem ehelichen Glück, zog dann auch eine neue Bürgerlichkeit bei Hofe. Begeistert von der Hausmannskost in Berlin, überliefern die Speisezettel, dass der König es bei allen Anlässen schlicht zu speisen liebte. Dieser Lebensstil prägte seine ganze Regierungszeit, bis er 1840 in Berlin verstarb.

Als mit Friederich Wilhelm IV. ein Romantiker den Thron bestieg erging eine landesweite Amnestie und auch die strenge Zensur seines Vaters wurde gelockert. Im Revolutionsjahr 1848 lehnt der junge König die, ihm vom Frankfurter Paulskirchenparlament angetragene, deutsche Kaiserkrone mit der Begründung ab, dass „sich ein Hohenzoller keine, von Revolutionären geflochtenen Kranz aus Dreck und Letten auf sein ehrwürdiges Haupt setzt!“

Zwar volksnah gesinnt und oft bei Spaziergängen im Tierpark gesehen, liebt der König jedoch erlesenes Essen für sich und seine Familie. Häufig wurde bei den Mahlzeiten Champagner getrunken.  Die Mittagstafeln waren immer sehr üppig und bestanden aus acht bis zwölf Gängen. Ebenso ruhig und geordnet wie sein Leben, war auch sein Tod 1861 in Potsdam.

Da dem Königpaar keine Kinder geschenkt worden waren, bestieg nun der jüngere, aber schon dreiundsechzigjährige, Bruder als Wilhelm I. den Thron. Er war eine autoritäre Herrschernatur und erklärter Gegner jeglichen liberalen Gedankenguts. Er bleibt mit seiner Frau Auguste zeitlebens sehr bescheiden, auch noch nachdem er 1871 als erster preußischer König zum deutschen Kaiser  proklamiert worden war. Der größte Posten in der kaiserlichen Hofhaltung bestand zwar in einem Trio von Starköchen mit astronomischen Jahresgehältern, aber genügsam bleiben die meisten Speisefolgen, mit wenigen festlichen Ausnahmen, dennoch. Als der Monarch 1888 in die Ewigkeit abberufen wurde, trauerten die Berliner um ihren König, wie um einen der Ihren.

Als sein Sohn Friederich III. die Nachfolge antrat, wussten alle, auch er selber, sein  Tod nur noch eine Frage der Zeit war. Von schwerer Krebskrankheit gezeichnet, konnte der neue König noch nicht einmal an den Trauerfeierlichkeiten für seinen Vater teilnehmen. Seine Stimme war schon so gebrochen, dass er sich nur noch mit Notizzetteln verständlich machen konnte. So ging er als 99-Tage-Kaiser in die Geschichte ein.

1888 wird zum „Dreikaiser-Jahr“ in der Geschichte als im Juni sein ältester Sohn Wilhelm II. zum König von Preußen und deutschen Kaiser wurde. Ebenso theatralisch wie seine gesamte Hofhaltung ist auch das Essen des letzten Herrschers aus dem Hause Hohenzollern üppig, aufwendig und in pompöser Umgebung serviert. Bei Familienfeiern und Diplomatendinners werden 12 Gänge serviert. Festliche Abendgarderobe ist bei der Mittagstafel Pflicht. Wilhelm II. hatte ein waches Auge auf die Kosten der Hofküche und so wurden die Galabankette entweder im Hotel Adlon veranstaltet oder an den Hof geliefert, um der Gefahr von unverbrauchten  Lebensmittel und damit zu vermeidenden Kosten vorzubeugen. Auch die damit erworbenen Sympathien, verschonten den Kaiser jedoch nicht mehr vor der Abdankung, zu der er nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gezwungen worden war. Im seinem holländischen Exil „Haus Doorn“ war natürlich nicht mehr annährend an eine kaiserliche Prachtentfaltung zu denken.

So bleibt es für immer ein Geheimnis des Schicksals, wie es um die kaiserliche Hofküche in einem wiedervereintem Deutschland bestellt worden wäre. Auch wenn wir heute über viele Taten der preußischen Könige geteilter Meinung sein können (und dürfen(!!!), was zu jenen Zeiten keine Selbstverständlichkeit gewesen war),  so bleibt doch ihnen und uns die Freude am Erstreben und Erleben neuer Genüsse gemeinsam.

Mit historisch-kulinarischen Grüßen
verbleibe ich Ihre und Eure
„Wanderköchin“
Marie-Ann Schwenk
 

Leckere Rezepte für den Monat November

 

 

  1. DIE KÜCHEN IM PREUSSISCHEM KÖNIGSREICH

 

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