DIE KÜCHEN VON TIBET
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Vorn von unseren Breiten weit entfernt, liegt Tibet in mitten der höchsten Gebirge der Welt – dem Himalaya.
Die Bezeichnung „Tibet“ wird in den meisten Fällen für das tibetische Hochland, das im äußeren Süden den größten Teil des Himalaya ausmacht, verwendet. Es stellt einen Teil des autonomen Gebiets Tibet ist. Dieses autonome Gebiet Tibet steht unter der Verwaltungshoheit der Volksrepublik China. Auf diplomatischer und politischer Ebene wird diese Einheit der Regierungsgewalt nicht in Frage gestellt.
Auf einer Fläche von ca. 1,22 Mio. Quadratkilometern leben rund 2 Millionen Menschen.
Die Tibeter nennen ihr Land Bö und die Einwohner heißen Böpa. Zum Straßenbild in Tibet gehören Bauern, Nomaden, Nonnen und Mönche, wie es seit Jahrhunderten der Fall ist. Neu ist in diesen Tagen nur, dass einige von ihnen mit dem Handy am Ohr spazieren…
Da das Tibet auf einer durchschnittlichen Höhe von 4500 m liegt, wird es häufig als „Dach der Welt“ bezeichnet. Bedingt durch diese Lage, ist es natürlich, dass das Hochplateau von Tibet wüstenhaft ist.
Tibet ist nicht nur die Heimat, sondern auch der Ursprung des Vajrayana, des tibetischen Buddhismus und deshalb im Rahmen der Weltreligionen von großer Bedeutung.
War die Küche in Tibet lange auf regionale Produkte beschränkt, so haben sich in die moderne Küche auch ausländische Produkte hinentwickelt. Außerdem gibt es dort entgegen der landläufigen Meinung nur wenige Vegetarier. Es wird viel und häufig Fleisch gegessen.
Aufgrund der engen „Nachbarschaft“ mit dem Riesenreich China, sind in Tibet auch viele Einflüsse der chinesischen Küche zu spüren, wie z.B. die häufige Verwendung von Sojasauce und die Garmethode des Dämpfens in einem Bambuseinsatz über Wasser. Selbst die typisch tibetischen Momos (gefüllte Teigfladen), haben ihren Ursprung in der chinesischen Küche, denn dort bedeutet das Wort „Brot“.
Im Gegensatz zu der benachbarten indischen Küche, ist die tibetische weniger scharf. Typisch tibetische Gewürze sind Ingwer, Cumin, Curry, Chili, Garam masala und Koriander.
Der Herd spielt in Tibet eine besondere Rolle, da dieser der Sitz des Herdgottes ist. Die Köchin muss also sehr wachsam sein, um den Herdgott nicht zu erzürnen. Männer findet man in Tibet äußerst selten in der Küche, ausgenommen Klosterküchen. Jeder Tibeter besitzt eine eigene Teeschale, deren material und Dekoration schnell Aufschluss über den sozialen Status gibt. Buttertee deckt einen großen Teil des Flüssigkeitsbedarfs ab und dient auch zur Verflüssigung von Tsampas, einem Vollkornmehl aus Gerste, das neben den Momos und Suppen zur Hauptsäule der Küche in Tibet gehört. Gegessen wird häufig mit Stäbchen, aber auch vermehrt mit Löffel und Messer. Gabeln sind noch weitgehend unüblich.
Wann immer jemand durch Tibet reist, zum essen wird man immer eingeladen. Es gilt jedoch als Zeichen der Gstfreundschaft das essen abzulehnen. So ist es erfreulich, dass es nach langem warten mittlerweile auch in Deutschland tibetische Kochbücher gibt!
Mit kulinarisch-internationalen grüßen Verbleibe ich Ihre und Eure
„wanderköchin“ Marie-Ann Schwenk
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