MENÜKOMPOSITIONEN IM WALZERTAKT
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Bereits Johann Strauss Vater (1804-1849) war Stunde seiner Geburt an mit gutem Essen vertraut. Als Sohn eines erfolgreichen Schankwirts, wusste er schnell, was die „gut-bürgerliche Küche“ zu bedeuten hatte. Da er bereits in jungen Jahren mit dem „Schankterzett“ aufgetreten war, wurden er und seine Musikkameraden bei jedem Auftritt kulinarisch auf das Feinste verwöhnt. Das berühmteste Werk der 152 Walzer, 32 Quadrillen, 13 Polkas und 18 Märsche aus der Feder von Johann Strauss Vater war und ist der „Radetzkymarsch“.
Ab 1843 wurde der Ruhm des Vaters jedoch stetig von dem Sohn Johann (1825-1899) in den Schatten gestellt, der als „Walzerkönig“ in die Musikgeschichte einging. Als Johann Strauß Sohn im Jahre 1864 von Jacques Offenbach dazu angeregt wurde, auch noch Operetten zu schreiben, blieben ihm für erlesenes Essen nur wenige Ruhepausen vergönnt. Dafür können wir uns an Meisterwerken wie „Der Zigeunerbaron“, „Die Fledermaus“ und dem „Kaiserwalzer“ freuen.
Richard Strauss (1864-1949) war in Puncto „Essen und Trinken“ weitaus besser versorgt gewesen. Mit seiner Frau Pauline, führte er nicht nur ein geordnetes, sondern auch ebenso glückliches, wie geselliges Familienleben, seit sie sich im September 1894 am Chiemsee das Ja-Wort gegeben hatten. Pauline Strauss war eine ehemalige und erfolgreiche Opernsängerin gewesen, die vielfach neue Lieder ihres Ehemannes rezitierte. Sie verstand es dem Haushalt Strauss, nicht nur Regelmäßigkeit und Ordnung zu geben, sondern darüber hinaus alles, mit einem künstlerischen Flair auszustatten, so dass die Gesellschaften im Hause Richard Strauss sehr bald auf eine angenehme Art und Weise „Stadtbekannt“ geworden waren.
Da Richard Strauss für seine Zeit geradezu astronomische Gagen bezog, war die Haushaltsführung Strauss ebenso opulent wie köstlich. Zwar war Hausfrau Pauline sehr sparsam, wo immer man nicht zu verwenden brauchte, aber beide liebten den Luxus und führten ein allzeit gastliches Haus. So wurden nicht nur edle Weine, auch unter der Woche serviert, sondern diese auch noch in liebevoll ausgesuchten alten, böhmischen Gläsern serviert.
Ganz nach dem Sprichwort: “Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen.“, war Bewirtung im Hause Strauss ein ganz wesentlicher Bestandteil ihres Verständnisses von Lebensart und von Kultur. So war es eine Auszeichnung, wenn Richard Strauss im Theater, eine bunt zusammengewürfelte Schar von Gästen „zur Schokolade in den Salon“ bitten ließ.
Einem handgeschriebenen Koch- und Haushaltsbuch von Pauline Strauss haben wir es zu verdanken, dass uns die meisten Leibgerichte des „Rosenkavaliers“ erhalten geblieben sind.
So bleiben uns Gerichte wie Schinken-Mousse, Artischocken nach parmesaner Art, Lebernockerl-Suppe, panierte Schwarzwurzel, Lendenschnitten nach Richard Strauss, gefüllter Karpfen, Schokoladen-Auflauf und Dukaten-Nudeln neben der musikalischen Erinnerung erhalten!
Mit musikalisch-kulinarischen Grüßen verbleibe ich Ihre und Eure „Wanderköchin“ Marie-Ann Schwenk
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