“DIE KÜCHEN VON CHINA”
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Über mehr als fünf Jahrtausende hinweg, hat sich in China eine einzigartige Kultur entwickelt, die eine ebenso einzigartige Küche hervorgebracht hat. Bereits Quellen aus dem 5. Jahrhundert belegen, dass die Zubereitung bestimmter Speisen als „Yao shu“, d.h. „hohe Kunst“ bezeichnet wird.
Eine lange und unruhige Geschichte des Landes (Überfälle, Völkerwanderungen, Naturkatastrophen etc.), wurden von der Erfindungsgabe der Chinesen, ihrem Mut, ihrer Energie und vor allem von ihrem unendlichem Fleiß immer wieder in gute Bahnen gelenkt. Dabei wurde das Essen von Anbeginn zum Grundstein für die nationale Kultur. Vorallem während der Ming-Dynastie (dem letzten chinesischen Herrscherhaus), erlebte die chinesische Küche ihre großartigste Entwicklung. Jedes Fest wird von den Chinesen traditionsgemäß mit Essen zelebriert und jedes Ereignis wie z.B. ein guter Geschäftsabschluss oder eine günstige Wetterlage oder Geburtstage von Göttern, dienen als Vorwand für ein feierliches Mahl in geselliger Runde. Bei einem „richtigem“ chinesischem Festmahl können mitunter 20 Köche 3 Wochen lang das Menü vor- und zubereiten. Selbst den Verstorbenen wird zweimal pro Jahr gebratenes Schweinefleisch, Reiswein und Obst als Opfergabe dargebracht, wenn die Ahnengräber gefegt werden.
Aufgrund der unermesslichen Größe des Landes (China ist etwa doppelt so groß wie Europa), ist die Auswahl an Küchenzutaten praktisch grenzenlos. Die regionalen Küchen werden von ihrer geographischen Lage geprägt. So werden die meisten Sorten von Getreide und Gemüse nur dort verzehrt, wo sie angebaut werden. Die uralte chinesische Philosophie des Gleich-gewichts der Natur und die Vereinigung von Gegensätzen (Yin und Yang), verbindet ebenso süße und saure Zutaten zu einzigartigen Geschmackskombinationen.
Tee wird in China als heiliges Getränk betrachtet, dessen höchste Kunst von Zubereitung und Genuss ein mehrjähriges Studium erfordert. Es gibt allein in China Tausende von Teesorten und das Teehaus ist selbst im modern gewordenen China ein ebenso bedeutender wie beliebter Treffpunkt.
Die wunderbare chinesische Küche entstand aus einer Mischung der Tradition der Gastfreundschaft, dem Reichtum der fruchtbaren Erde, sowie Experimentierfreude und Kreativität, so dass wir uns heute an Gerichten wie gedünstete Bambussprossen mit Garnelenfüllung, Krabben mit Chrysanthemenblüten, Peking-Ente, Dreigeteiltem Heldenfisch in einer Lotusblüte, Mandarinenfisch in Chili-Bohnen-Sauce, gefüllten Schneebirnen und noch vielem mehr freuen können.
Mit asiatisch-kulinarischen Grüßen verbleibe ich Ihre und Eure „Wanderköchin“ Marie-Ann Schwenk
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