DIE KÜCHEN VON LONDON
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Als die Römer um 50 n.Chr. die Siedlung Londinium an der Themse gründeten, war dies auch gleichzeitig der Beginn des kulinarischen Zentrums von Großbritannien. Die römischen Legionäre errichteten, von Londinium ausgehend, ein Netzwerk von Straßen, welche selbst in die entlegensten Regionen führte und es entstand außerdem ein Hafen. Nach Abzug der römischen Legionen 410 n.Chr., wurde die britische Küche 1066 mit der Ankunft Wilhelm des Eroberers aus Frankreich nachhaltig verändert, indem die normannischen Speisen, wie z.B. geschmortes, rohes Fleisch und Wildgeflügel, Einzug hielten. In dieser Zeit wurde die bis heute geltende Kombination von englischer und farnzösischer Küche gegründet. Im frühen Mittelalter hatte sich London zu einer reichen Handelsstadt und zu einem Zentrum politischer Macht entwickelt. Als Schauplatz eines internationalen Handelszentrums, begegneten die Londoner neuen Speisen und Gewürzen immer sehr aufgeschlossen. Als Hauptstadt einer aufblühenden Nation wurde die Küche von London immer besser und die Stadt hatte einen europaweiten guten Ruf bezüglich der Qualität ihrer Fleisch, Fisch- und Gemüsemärkte. In den folgenden Jahrhunderten blühte die Nation wirtschaftlich und kulturell immer stärker auf, was ebenso einen positiven Einflüß auf die Qualität der Küchen hatte. Mit derAusdehnung des britischen Empire entwickelte sich London im 19 Jh zu einer internationalen Metropole. Die Speisekarten wurden durch die Einflüße der Einwanderer aus dem Empire, vorallem der Inder, erweitert. Außerdem war England, nach den USA, das beliebteste Einwandererland. Vorallem Italiener versuchten hier den wirtschaftlich schwierigen Zeiten in ihrem Heimatland zu entkommen und in der Hauptstadt des britischen Kaiserreiches ihr Glück zu machen. Nach den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, veränderten sich die sozialen und ökonomischen Verhältnisse in London, und auch im ganzen Königreich, auf dramatische Art und Weise. In diesen Zeiten begründete sich der schlechte Ruf der englische Küche, den diese erst ab den 70iger Jahren erst langsam widerlegen konnte. Neben den englisch-französischen Klassikern, findet sich heute in London eine internationale Speisenvielfalt von indisch-chinesich-türkisch-griechisch und italienischen Mischungen. Zudem hat auch die englische Küche ihre Avantgard Vertreter, von denen „der junge Wilde“, nämlich Jamie Oliver, vermutlich der bekannteste sein dürfte. Die Besucher der diesjährigen Olympischen Sommerspiele dürfen sich in London nicht nur spannende Sportwettkämpfe in der wunderbaren Kulisse der britischen Hauptstadt freuen, sondern auch auf eine kulinarische Entdeckungsreise der besonderen Art.
Mit sommerlich-kulinarischen Grüßen verbleibe ich Ihre und Eure
„Wanderköchin“ Marie-Ann Schwenk
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