GRILLEN IN DER KÜCHE
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Insbesondere in den Sommermonaten erfreut sich das Grillen einer großen Beliebtheit, denn es wird nicht nur als gemütlich-gesellig, sondern auch als „urig“ erlebt, sich um eine Feuerstelle zu versammeln und Nahrungsmittel auf einfache Art und Weise zu verändern. Das ist auch nicht verwunderlich, im Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte des Menschen. Zunächst bestand „Essen“ für unsere Vor-Vor-Vor-Vorfahren darin, rohes Fleisch von Kadavern zu verschlingen, oder Baum- und Beerefrüchte zu pflücken. Hominiden (Vormenschen) zeigten gegenüber ihren menschenaffenähnlichen Vettern ein ganz neues Essverhalten, indem sie ihre Nahrung zuerst suchten, dann veränderten und erst im Anschluss daran verzehrten. „Appetit“, d.h. der Wunsch, besser zu Essen, wurde zur Triebkraft, der die Zivilisation erschuf, denn für die Verfeinerung der Nahrung brauchte man neue Geräte und Waffen. Aber auch bereits vor der Erfindung des Kochtopfs gab es Möglichkeit, Nahrung über dem Feuer zu garen. So wurden Panzer von Schildkröten, Schalen von Muscheln oder Strausseneier und Tierhäute verwendet. Außerdem gab es Steinkochen in Erdgruben. Kochen im Erdofen war überall im prähistorischen Europa üblich und im Anschluss daran, gab es wieder neue Geräte zum Betreiben von Landwirtschaft. Als das Feuer „machbar“ wurde, bedurfte es zweckmäßiger Geräte zum Kochen, Braten oder Grillen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die gesamte Ess- und Trinkgeschichte eng mit der Weltgeschichte verknüpft ist. Ohne Feinschmeckerei gäbe es keine Zivilisation. Mit dem Feuer entstanden auch bislang unbekannte Möglichkeiten, die Nahrung zu verbessern und den Geschmack zu verfeinern. Außerdem wurden durch das Braten Bakterien zerstört. Konservierung wurde möglich und damit auch die Möglichkeit, länger an einem Ort zu bleiben. Die heutigen Grillabende dienen jedoch ausschließlich der Geselligkeit und Lebensfreude, nicht mehr der Zivilisationsförderung! Offenes Feuer oder glühende Kohlen an einem lauschigen Plätzchen geben heute auch noch ein „uriges Gefühl“, noch dazu an wunderschönen Sommerabenden! Längst hat „Grillen“ auch sein einfachen „Bratwurst“-Charakter verloren und kann einen platz unter Feinschmeckern behaupten. Durch Gerichte wie z.B. Forelle im Speckmantel, gegrilltem Senfbraten, gratinierte Schnecken, Meeresfrüchte-Spieß und Indische Lammhackspieße können sich Grillgerichte heute sogar in der Kategorie „Gourmet-Küche“ behaupten.
Mit kulinarisch-herzlichen Sommergrüßen verbleibe ich Ihre und Eure
„Wanderköchin“
Marie-Ann Schwenk
|