DIE KÜCHE IN „KARL-MAYS-WELT“
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Im Februar 1842 wird Karl Friederich May im erzgebirgischen Städtchen Ernstthal als fünftes von 14 Kindern geboren (gestorben 1912 in Radebeul). Nach einer Lehreausbildung versuchte er vergeblich, seinen Lebensunterhalt durch Kompositionen und Vortagsabende zu verdienen. Ob diese oder frühere Erlebnisse dazu führten, dass Karl May Diebereien und Betrügereien beging sowie unter schweren seelischen Depressionen litt, steht nicht eindeutig fest. Zuverlässig überliefert sind diese Tatsachen, der späteren mythischen Heldenfigur, jedoch unumstritten. Mehrer Gefängnis- und Zuchthausstrafen folgten. Erst nachdem May 1874 für zwei Jahre unter Polizeiaufsicht gestellt wird, beginnt mit seinem schriftstellerischen Werken. 1875 wird erstmalig im „Deutschen Familienblatt“ in der Erzählung „Old Firehand“ der später weltberühmte Apachen-Häuptling „Winnetou“ erwähnt. 1880 heiraten Karl May und Emma Pollmer in Ernstthal und anstelle eines eigenen Kindes, erleben ein Jahr darauf Kara Ben Nemsi und Hatschi Halef Ohmar ihre Geburtstsunde. 1899 unternimmt Karl May eine Orientreise, die sein literarisches Schaffen entscheidend prägt. 1903 reicht May die Scheidung von Emma ein und heiratet noch im gleichen Jahre Klara Plöhn. 1908 bereist und Ehepaar Nordamerika. Als der Deutsche in die USA ging und dort schnell zu Charly wurde, wurden seine Romanfiguren ebenso schnell lebendig. Wer hat nicht in lebensbedrohlichen Situationen mit Winnetou, Old Shatterhand, Hadschi Halef Omar und Kara Ben Nemsi gezittert. Die minutiöse Sorgfalt, mit der Karl May sein eigenes „Kostbuch“ führte, ließ ihn auch mit ebenso großer Sorgfalt und Sachkunde seine Helden satt werden. So geriet dann in seinen Romanen das Essen in sehr abenteuerliche Gefilde.
In Bildern von stampfenden Hufen über weite Prärien, dem Rauschen der Palmen über dem Südseewind, den nächtlichen Ritten von Wüstenkarawanen und den weiten der endlosen Meere, werden Gerichte wie Bärenfleisch, Büffelragout, Hirschkeule nach Art der Pelzjäger, Maisbrei nach Häuptlings Art, Rosen-Scherbet und Lichy-Creme, selbst zum Abenteuer.
Bei einem echten Indianermahl wurde jeder neue Gast dadurch begrüßt, dass der oder die Gastgeber den rechten Arm mit dem Ruf :“Hau Kola!“ (=Freund) erhoben haben. Vor Beginn der Mahlzeit wurden die guten Geister für das Mahl dadurch beschwört, dass einige Happen ins Feuer geworfen wurden.
Mit abenteuerlich-kulinarischen Grüßen verbleibe ich Ihre und Eure
„Wanderköchin“ Marie-Ann Schwenk
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