BAROCKE TAFELFREUDEN
Eine kurze Einführung von Marie-Ann Schwenk
Nachdem das finstere Mittelalter endgültig zu Ende gegangen war, wurden Prachtentfaltung und Tafelfreuden eine größere Rolle zugebilligt.
Ab ca. 1575 nahm die Barockzeit von Italien ausgehend ihren Anfang und verbreitete sich zunächst in den katholischen Ländern Europas, bevor die Epoche auch in den protestantischen Ländern ihren Lauf begann. Eingeteilt in früh-, Hoch- und Spätbarock (Rokoko), wurde die Epoche der üppigen Prachtentfaltung ca. 1770 vom Klassizismus abgelöst.
Der Begriff „Barock“ stammt übrigens aus der portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig runde Perlen als „baroccko“ bezeichnet werden.
Nicht nur in Kunst und Architektur, sonder auch in den Küchen, wurden nun alle Maßregeln verworfen und die Demonstration von Pracht und Luxus wurde zu einer Staatspräsentation.
In dieser Zeit wurde auch die bewegliche Weichholzplatte durch den fest gezimmerten Tisch
ersetzt und die Gabel hielt erstmals Einzug als Essbesteck. Festgelegte, einheitliche Tischsitten ordneten aber erst am Ende des Barocks eine Tafelgesellschaft, da Herr Knigge um 1752 geboren wurde. Jedes gehobene festliche Mahl wurde von einer musikalischen Umrahmung begleitet und es wurde bereits nach der englischen, französischen und russischen Art des Servierens unterschieden.
Seitdem es im Barock selbstverständlich geworden war, prachtvolle Feste, die sich am Vorbild des Sonnenkönigs orientierten, mit ebenso prachtvollen Banquetten zu krönen, war es auch für Adelige und vornehme Damen nicht mehr tabu, sich mit der Küche und Speisefolgen zu befassen.
Bis zur Mitte des 18. Jh. Wurde die Kartoffel nur als Viehfutter verwendet und erst nach der großen Hungersnot von 1770-72, als Folge des Siebenjährigen Krieges, machte die Bevölkerung aus der Not eine Tugend und begann die Kartoffel als Grundnahrungsmittel zu nutzen.
Mit englisch-kulinarischen Grüßen Verbleibe ich Ihre und Eure „Wanderköchin“
Marie-Ann Schwenk
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